Re: Messen mit einfachsten Mitteln, Jede /-r kanns
Verfasst: 05.07.2012
Zu 1): habe ich teilweise eine Erklärung für. Man muss aber unterscheiden zwischen Hörwahrnehmung, Reaktion auf Hörwahrnehmung (z.B. Stress) und andere direkte Wirkungen, die parallel zur Hörwahrnehmung ablaufen.1.)was löst den Brumm in uns aus?
2.)warum (erst) jetzt?
3.)was hat sich (zwischenzeitlich) verändert?
Zu 2): Das ist der Tropfen, der das Fass überlaufen liess
Zu 3): Unter Umständen gar nichts. So wie es aussieht ist "nur" eine Erschöpfung neuraler Schutzmechanismen eingetreten.
Das ganze ist bei mir noch in Bearbeitung und ich hoffe, in absehbarer Zeit die physiolog. Aspekte einer ILFN-Exposition genauso knapp formulieren zu können, wie den Teil zur Akustik.
Deine Analogie zur Sensibilisierung passt übrigens erstaunlich gut, aber die Mechanismen sind andere - was das Nachvollziehen durch den Nicht-Laien schwieriger macht.
Auch hält sich das "verursacherfreundliche" Lärmwirkungsmodell* - was bei kurzer Exposition und bei mittleren Frequenzen auch seine Berechtigung hat - sehr hartnäckig. Verständlich, denn so kann der Verursacher argumentativ den Betroffenen eine Teilschuld zuweisen, bzw. mit der "Indirektheit" der Wirkung argumentieren.
Dabei unterscheidet die Epidemilogie nicht zwischen direkter oder indirekter Wirkung einer Noxe. Wirkung ist Wirkung.
LEGO
*| Das Lärmwirkungsmodell ist natürlich nicht per se "verursacherfreundlich" - es ist eben eine grobe Annäherung und kann daher Grenzfälle (Bereich der Hörschwelle), Langzeitwirkungen und extreme Frequenzbereiche oder die Wirkung komplexe Geräusche nicht besonders gut beschreiben. Das wird dann halt gerne von Verursachern oder Behörden argumentativ ausgenutzt.