Mögliche Dämm-Maßnahmen

Es gibt mehr tieffrequenten Schall bedingt durch grössere Maschinen (Flugzeugen, Autos und Schiffe) sowie durch Zunahme in Siedlungsnähe sowie Schallschutzmassnahmen und Schalldämmung, welche die Bandbreite im 'unhörbaren' Bereich akzentualisieren.
yewie56
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von yewie56 »

Also:
Zunächst einmal: Wie wirken sich niedrige Frequenzen auf die Schallenergie aus?

Ich benutze hier:
http://www.uni-due.de/ibpm/BauPhy/Schal ... 0.htm#2206

"Die Schallintensität I ist die Schallenergie , die in der Sekunde senkrecht durch eine Fläche von 1 m2 strömt. Für homogene Medien und für ebene Schallwellen gilt:"

Schallenergie = effektiver Schalldruck * Schallschnelle

I = p * v

Schallschnelle = Amplitude * 2 * PI * Frequenz

v = a * 2 * PI * f

I = p * a * 2 * PI * f

Setzt man nun einmal vorraus, dass sowohl die Amplitude als auch der effektive Schalldruck für den Vergleich konstant gehalten werden, wie verändert sich die Schallenergie bei einer Frequenzvariation:

Je geringer die Frequenz ist, umso geringer ist auch deren Energiedurchfluss.

Das heißt, bei niedrigen Frequenzen muss nicht so viel Energie absorbiert werden.


Es gilt aber auch noch:

Schallenergie = effektiver Schalldruck^2 / Schallwellenwiderstand

Je größer also der Schallwellenwiderstand, desto kleiner der Energiedurchfluss.

Für den Schallwellenwiderstand ist hier eine Tabelle angegeben:
Daraus ergibt sich, dass Beton einen um 20000 höheren Schallwellenwiderstand hat, als Luft.

Damit ist die durchströmende Energie nur 1/20000, wenn wir für den Vergleich den effektiven Schalldruck konstant halten.
Für Stahl würde ein Verhältnis von 1/100000 gelten.

Dies gilt allerdings für die unendlichen Medien, und macht deshalb keine Aussage, wie es aussieht, wenn die Betonwand nur eine gewisse Dicke hat.

Aus dem Tabellen- (und Kurven-) Material ist auch zu entnehmen, das Steinwolle- und Mineralfaserplatten den besten niederfrequenten Absorptionsgrad der verglichenen Materialien haben.
Bitumenplatten sind leider nicht dabei...

Aus dem Dokument ist zu entnehmen
http://www.gummi-fischer.de/downloads/p ... emmung.pdf

"... Das Absorptionsvermögen eines Werkstoffes wird als Luftschall - Absorptionsgrad a
angegeben. Dieser sagt aus, welcher prozentuale Anteil der einfallenden Schallenergie
absorbiert und in Wärmeenergie umgewandelt wird.
Der Absorptionsgrad a ist stark abhängig von der Frequenz. Je tiefer (dunkler)
die Frequenz, um so dicker muss der Absorber sein! ..."

Dort findet man auch "terodem 4421"
yewie56
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von yewie56 »

Von welcher Seite herkommend sollte ein Absorber wie aufgebaut sein
"... Eine Wand besteht aus einem Plattenschwinger, die andere ist eine schallharte Wand. Zwischen den Wänden schwingen viele Wellenzüge einer Schwingung mit doppelter Wellenlänge zum Wandabstand. Die Resonator-Resonanz befindet sich im gleichen Frequenzbereich. Zwischen diesen Wänden kann keine Raumresonanz entstehen, wie es ohne Resonator so wäre, da an der Resonator-Wand die Schwingungen nicht wie bei einer schallharten Wand reflektiert werden, sondern es laufen diesen Schwingungen um 90° phasenverschobene Schwingungen von der Resonatorwand aus entgegen ..."

http://www.nubert-forum.de/nuforum/view ... 13&t=10358

Dicke ebenda
" ... Tiefe des Absorbers [cm] = ((390 / fr)^2) / 3 ..."

Für unseren Bereich 25Hz - 29Hz: Bemessung 27Hz
Dicke dann 69,5 cm. UFF!

Bester Aufenthaltsort:
" ... An der Rückwand ist nun kaum mehr Bass, aber je weiter ich nach vorne zu den Plattenresonatoren gehe wird der Bass stärker ..."
Also entfernt vom Resonator ...

Dieser Bericht ist auch wichtig:
http://www.mk-musikproduktion.de/Absorber_1.doc

Nach diesem Bericht und der Bemessungsformel könnte man für
27Hz eine Dicke von 14,3 cm erreichen, wenn man als Schwingerplatte ein Stahlblech von 2,5mm nimmt (20Kg / m2)
hifi
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von hifi »

Bitte bei euren Ausführung beachten, dass es sich beim Brummen um sehr kleinen Schalldruck handelt, anders als beim Tonstudio. Dabei erstaunt mich, obod0002, dass du den Brummton orten kannst, also von den Wänden her.

Kannst du das genauer beschreiben? Falls du das einfach so beim Durchqueren des Raumes feststellen kannst, dann hast du eine recht lautes Brummen einer stehende Welle?
obod0002
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von obod0002 »

Dabei erstaunt mich, obod0002, dass du den Brummton orten kannst
ganz so weit würde ich nicht gehen wollen, hifi.
Je nachdem wo im Raum ich mich aufhalte und wie der BT zu dem Zeitpunkt sich gerade benimmt, kann ein langsames Drehen des Kopfes bewirken daß ich den BT höre/spüre resp. nicht mehr höre/spüre.
Bsp. auf dem Sofa, fernsehend, den BT die Zeit vorher nicht gehört: dann und wann kommt dann etwas wie Schalldruck in mein Ohr. Das ist eher kein Ton sondern so als ob du eine Tür schnell zuziehst. Eine Luftbewegung.
Und wenn ich dort meinen Kopf drehe verspüre ich dieses Gefühl für einen gewissen Zeitraum nicht mehr.
yewie56
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von yewie56 »

Bitte bei euren Ausführung beachten, dass es sich beim Brummen um sehr kleinen Schalldruck handelt, anders als beim Tonstudio
Stimmt schon, das eigentliche Problem ist jedoch, dass die Wand, an welche so ein Absorber gehängt wird, wie ich zumindest bei obod und bei mir vermute, nicht als der ruhende Pol sein wird, sondern der Schallerzeuger selbst ist - hervorgerufen durch Bodenvibrationen.

In solch einem Fall wäre ein Plattenabsorber nur eine zweite Wahl - aber trotzdem probierenswert.
Die erste Wahl, eine Vibrationsdämpfung fürs ganze Haus wäre aber unbezahlbar.
obod0002
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von obod0002 »

Bitte bei euren Ausführung beachten, dass es sich beim Brummen um sehr kleinen Schalldruck handelt
könnte dies bedeuten, daß ich weniger Material nehmen kann und den BT trotzdem unter meine Hörschwelle bekomme?
2,5mm Stahlplatte komplett über 2 Wände eines Raumes sind irgendwie nicht machbar ...
Schaue ich mir z.B. bei den "weicheren" Produkten (Schaum, ...) die Schallabsorptionsgrade an, so sind die bei niedrigeren Frequenzen ja wesentlich geringer als bei höheren. Geringer, aber nicht Null .
Z.B. http://www.uni-due.de/ibpm/BauPhy/Schal ... schall.htm, Tabelle 4:
Mineralfaserplatte, feinperforierte Oberfläche, r = 400 kg/m3, d = 15 mm, 200 mm Luftschicht hinter der Platte
oder
Glaswolleplatte, strukturierte Oberfläche
1. d = 50 mm, ohne Luftschicht, beidseitig mit Vlies
2. d = 80 mm, ohne Luftschicht, beidseitig mit Vlies
oder
Kunststoffschaum, offenporig, Polyestervlies-beschichtet, glatte Oberfläche, r = 10,5 kg/m3, d = 40 mm

Knicken die Linien unterhalb von 90hz (was ich als das Minimum in den Tabellen sehe würde) wirklich wieder nach unten ab?
Gibt's diese wunderbaren Tabellen eigentlich auch mit für BT interessierenden Frequenzen von unter 50hz irgendwo?
Meinen die Autoren hier wirklich [m]=Meter?
Steinwolleplatte, Vlies beidseitig umhüllend, glatte Oberfläche, d = 60 m
hifi
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von hifi »

Ich könnte mir das denken, dass der Schalldruck sehr klein ist, aber auf die gesamte Fläche verteilt.

Bei deiner derzeitigen Recherche wird sich das vielleicht zeigen. Deine Hartnäckigkeit ist sehr zu begrüssen. Weiter so! :-)
obod0002
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von obod0002 »

http://oto.webnova.de/upload/wysiwyg/Fl ... -LDL-M.pdf
zeigt endlich mal wieder eine Grafik mit niedrigen Frequenzen:
wenn das es schafft den Schalldruck bei 31,5hz um über 5db zu senken könnte das/was ähnliches doch auch für unser Problem Anwendung finden?
yewie56
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von yewie56 »

Die dort angegebene Aufbauweise mit den Blechen ist im Prinzip schon ein Plattenresonator.

5dB entscheidet sehr wohl ob unangenehm, oder kaum hörbar.

Bei meinen Messungen konnte ich beobachten, dass

+5dB hörbar
+10dB laut
+15db sehr laut

bei 25-29Hz gegenüber dem Noisefloor bedeuten.

Wenn dies nicht nur für mich gelten würde, wären wir übrigens schon einen sehr weiten Schritt weiter!
Bei den behördlichen Messungen wird stets angenommen, dass dies nicht viel sei bzw. unsignifikant für die Übereinstimmung zwischen geschildertem Empfinden und dem Gemessenen !



2,5mm Stahlplatte komplett über 2 Wände eines Raumes sind irgendwie nicht machbar
Bitte etwas genauer lesen. :-))

Eine Seite des Raumes ist mit einem Plattenresonator bestückt, wobei es nicht unbedingt die ganze Seite des Raumes sein muss.
Die andere sollte schallhart, also ohne Resonator, sein.
yewie56
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Re: Mögliche Dämm-Maßnahmen

Beitrag von yewie56 »

Steinwolleplatte, Vlies beidseitig umhüllend, glatte Oberfläche, d = 60 m
Definitiv d= 60mm
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